Sicher haben Sie es langsam genauso satt wie ich: Meldungen zu lesen über Gruppen und Kreise, die nicht stattfinden. Kein Chor, keine Tafeley im Küsterhaus, vorerst keine Gottesdienste und so weiter und so fort.
Also mal ehrlich: Was macht denn „die Kirche“ die ganze Zeit während der Pandemie? Die Antwort lautet: Richtig viel. Nur nicht alles ist sichtbar. Ein kurzer Einblick in all das, was bei uns so los war, seit die Pandemie begonnen hat:
- Die Sanierung des Pfarrhauses in Dankelshausen. Hier ging und geht es richtig zur Sache. Immer unter Einhaltung von Abstand und nicht mehr in großen Samstags-Aktionen mit 20 und mehr Leuten. Aber es wurde gehämmert, gesägt, geschlitzt, verputzt, betoniert, abgeschliffen, gestrichen und noch vieles, vieles mehr in den vergangenen Monaten. Die Fortschritte sind riesig – und richtig groß ist auch die Anzahl der Menschen, die später sagen kann: „Da habe ich mitgearbeitet!“ Das ist nicht ein Projekt der Pfarrfamilie oder des Kirchenvorstands, sondern der ganzen Gemeinde, vom Kind bis zum Rentner. Genial!
- Einkaufshilfe: Manch ein/e Ältere/r wollte und will lieber nicht selbst einkaufen gehen – hierbei leisten Ehrenamtliche Unterstützung – ganz praktisch und unkompliziert. So geht Nächstenliebe!
- Anrufe, Nachfragen, Postkarten: Der Eine oder die Andere hat in den letzten Monaten einen Anruf bekommen von Menschen aus der Gemeinde, die einfach mal hören wollten, wie es ihm oder ihr geht.
- Anbau Friedhof Oberscheden: Hier musste der Kirchenvorstand viel planen, besprechen, organisieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
- Gottesdienste unter Corona-Bedingungen: Wie geht das eigentlich? Wer übernimmt was? Wo darf wer sitzen? Singen oder nicht? Abendmahl ja oder nein? Das und vieles mehr musste geklärt werden. Plötzlich war und ist ein ganzes Team nicht nur an der Vorbereitung, sondern auch an der Durchführung der Gottesdienste beteiligt. Eine echte Bereicherung, finde ich!
- Weihnachten: Es wurde viel diskutiert: Machen wir Präsenzgottesdienste oder nicht? Als die Antwort „nein“ lautete, war klar: Ein Ersatzprogramm muss her! Denn es sollte auch im Coronajahr gefeiert werden, dass Gott Mensch geworden ist! „Bei Anruf Andacht“ wurde eingerichtet und immer wieder aktualisiert, die Weihnachtsrallye durch Scheden war ein toller Erfolg und viele haben geholfen, die Weihnachtsandacht für zu Hause in die Briefkästen zu werfen.
- Wir als „Kirche“ ziehen uns nicht einfach in unser Schneckenhaus zurück und warten, bis die Pandemie vorbei ist. Sondern wir arbeiten immer wieder an der Frage: Wie geht Kirche in dieser Zeit? Was brauchen unsere Gemeindemitglieder? Und wie möchte Gott, dass wir in dieser Zeit Kirche leben?
Was in den nächsten Wochen kommt, wissen wir alle nicht sicher. Zum Beispiel „Bei Anruf Andacht“ wird noch einmal aktiviert. Das wird dann übers Internet, Zeitung, Schaukasten und ähnliche Kanäle bekanntgemacht – also halten Sie Ausschau! Und wenn Sie Ideen haben, dann melden Sie sich gerne und bringen Sie sich ein. Denn Kirche sind wir alle – nicht nur Kirchenvorstand und Pastorin.
Pastorin Annette Lapp